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Ammonium im langjährigen und funktionierenden Koi-Teich.

Erstellt am 03.09.2014

Ich erhielt vor einigen Tagen einen Anruf von langjährigen Kunden die einen funktionierenden 25 000 Liter Koi-Teich, mit stabilen und gesunden Koi-Bestand haben. Natürlich ist auch bei diesen Kunden, wie bei vielen anderen Koi-Haltern auch, der eine oder andere "Fisch" zuviel im Teich.

Wenn die Filteranlage funktioniert und auch regelmäsig Wasserwechsel durchgeführt werden, ist alles in Ordnung und es können auch "einige Fische mehr" im Teich sein.

Jedoch, ein Koi war gestorben und einige Koi liegen am Boden und fressen tun sie seit einigen Tagen auch nicht mehr so gut wie sonst, sagte mir die Kundin am Telefon.
Stammkunden mit Problemen, die noch dazu nicht weit entfernt wohnen und ich ihren Koi-Teich bereits mehrmals für Neukunden zur Anschauung verwenden durfte, brauchen nicht lange um einen Termin zu fragen. Das Mikroskop und die Wassertestsets habe ich seit Jahren ständig im Fahrzeug und Kescher sowie Wannen haben diese Kunden selber.
Auf der Fahrt machte ich mir Gedanken was den die Ursache sein könnte das ein Koi gestorben ist und andere bereits am Boden lagen. Due Kunden hatten keinen NEUEN eingesetzt und vor einiger Zeit schaute ich auf einen Sprung vorbei und die Koi zeigten keinerlei Anzeichen eines Problemes. Wir vereinbarten eine "Abfisch-Aktion" für die dunklen Nachzucht-Koi, die der Kunde bisher nicht fangen konnte. "Mit 2 Keschern wird es nicht lange dauern bis wir sie haben", sagte ich. Es musste etwas mit dem Wasser sein, das diese Symtome zur Folge hat.

Bei meiner Ankunft am Teich bot sich mir ein völlig anderes Bild wie noch vor einigen Tagen.
Viele der Koi lagen am Boden und versuchten immer wieder zu schwimmen um sich aber gleich wieder abzulegen. Wasserwerte ist das Erste was in einem sollchen Fall untersucht werden muß. Zuerst Ammonium/Ammoniak, weil es einige Minuten braucht bis es zu einer Reaktion kommt und dann Nitrit.
Beide Wert sind Fischgifte, wobei das Ammonium zum größten Teil von den Koi selber produziert wird, während das Nitrit durch die Umwandlung des Ammoniums, durch die Filterbakterien, in eben Nitrit, entsteht. Nitrit blieb bei NULL, kein Nitrit vorhanden. Jedoch beim Ammonium zeigte sich eine steigende Grünfärbung die nicht enden wollte. Die Färbung der Farbskala hatte den dunkelsten Farbton (10mg/L) erreicht, was mir jedoch, bei dem Verhalten der Koi, zu ungenau war.

Bei einer erneuten Messung wurde die Hälfte des benötigten Teichwassers, für die Messung, mit destilliertem Wasser ersetzt, wodurch der angezeigte Messwert verdoppelt werden kann. Auch hier färbte sich das Wasser bis zur obersten Farbstufe. Somit waren mindestens 20 mg Ammonium je Liter Teichwasser vorhanden was absolut schädlich für die Koi ist.

Wasserwechsel, Wasserwechsel und Wasserwechsel ist bei diesen Werten die einzige Maßnahme um das Ammonium schnell wieder los zu werden. Warten Sie nicht auf die Arbeit von irgendwellchen Filterbakterien, das dauert unter Umständen zu lange und weitere Koi könnten sterben.
Je nach dem wie lange die Koi dieser hohen Konzentration ausgesetzt sind, kommt es immer zu Folgeschäden bei den Koi, die sich erst später auswirken werden.
Wasserwechsel war bei diesen Kunden kein Problem. Einen Teil holten sie aus der Zisterne, deren Wasser natürlich auch getestet wurde und Ok war, und der Rest des benötigten Wassers wurde aus dem Leitungsnetz des örtlichen Anbieters eingelassen. Der Ammonium-Gehalt wurde schlicht und einfach ausgespühlt was innerhalb 36 Stunden erledigt war. Bereits nach den 6 000 Litern aus der Zisterne begannen die Koi wieder sich wie gesunde Koi zu benehmen und nachdem ca. 30 000Liter gewechselt wurden, für diesen 25 000 Liter Teich, war das Ammonium wieder bei NULL.
Natürlich kann auch mit Filterbakterien gearbeitet werden und durch die Zugabe von z.B. Zeolith, das Ammonium gesenkt werden.
Aber Wasserwechsel wirken nunmal wesentlich schneller und sind somit auch schonender für die Koi. Natürlich kostet bei den meisten Koi-Haltern das Wasser auch Geld, aber tote Koi, die ersetzt werden, kosten ebenso Geld und jeder Tag, sogar jede Stunde, die Koi in so einer "Ausscheidungs-Brühe" verbringen müßen, bringt sie näher an ihr "vorzeitiges Ende".

Jetzt aber die entscheidende Frage, wieso stieg das Ammonium auf diesen extremen Wert?
Die Koi, der Filter, der Halter und die Wassertemperatur, sorgten für einen sehr schnellen/rasanten Anstieg des Ammoniums auf einen sehr gefährlichen Wert.


Bei der Fehleranalyse werde ich mit dem Halter beginnen.
Gerade langjährige Koi-Halter, die keinerlei Probleme mit ihren Koi oder der Anlage mehr haben werden "etwas Nachlässig", gerade bei den Wasserwerten. Während zu Beginn der Koi-Haltung noch regelmäßig gemessen wird, gerät diese "Messerei", bei der Abnahme der früheren Anfänger-Probleme, immer mehr in Vergessenheit. Daher sollte auch bei funktionierenden Anlagen, die seit vielen Jahren für eine gute Wasserbiologie für die Koi sorgen, die Wasserwerte zumindest alle 2 Wochen einmal gemessen werden.
Vor allem bei sinkender Lufttemperatur, was auch ein abfallen der Wassertemperatur bewirken wird, ist die Fütterung der Koi zu reduzieren und es müssen die Wasserwerte Ammonium und Nitrit "beobachtet" werden. Ammonium und Nitrit sind Fischgifte und daher sollten diese Werte bei den Messungen auch nicht nachweisbar sein.

Jetzt zu den Koi, die ja das meiste Ammonium selber produzieren.
Unsere Koi produzieren ständig Ammonium, pausenlos, ohne jede Unterbrechung.
Ein Teil wird über die Ausscheidungsorgane  abgegeben, wie bei allen Lebewesen. Jedoch, der größe Teil des Ammoniums, über 70%, wird über die Kiemen abgeführt. Ammonium wird bei der Zersetzung von organischen Stoffen erzeugt, zB. bei der Zersetzung von Pflanzenresten im Teich, aber auch bei der Futterverwertung bei den Koi. Bei steigenden Ammoniumwerten im Teichwasser können die Koi ihr Ammonium nur noch bedingt, bzw. nicht mehr an das Teichwasser abgeben. Die Abgabe des Ammoniums erfolgt, zu einem großen Teil über die Kiemen und daher wird es auch zu Kiemenschäden kommen, wenn die Koi ihr Ammonium "nicht mehr los werden". Das Problem ist auch, das die Koi immer noch sehr gut fressen wenn das Ammonium im Teichwasser bereits beginnt zu steigen. Erst wenn es eigentlich schon zu weit gestiegen ist, zeigen die Koi durch ihr Verhalten, das etwas nicht in Ordnung ist. Leider ist zu diesem Zeitpunkt der Ammonium-Wert bereits viel zu hoch und wird sich durch die Filterbakterien, in einigen Tagen, je nach Wassertemperatur, in das ebenso giftige Nitrit umwandeln. Sollte es zu diesem Umstand kommen sterben die Koi sehr schnell und immer wieder ist zu hören, das die Koi einfach so gestorben sind, ohne das etwas an ihnen zu sehen war.
Wie bereits zu lesen war, sollten/müssen Sie die Wasserwerte Ammonium, Nitrit, ph und auch Sauerstoff regelmäßig messen, auch wenn längere Zeit keine Probleme bei den Koi auftraten.

Jetzt noch die "Probleme" bei/mit den Filtern und der Wassertemperatur.
Die Schwerkraft-Filteranlage dieser Koi-Halter funktioniert, seit vielen Jahren, Einwandfrei und verträgt auch noch einige "Mäuler" mehr, die das Wasser mit Ausscheidungen belasten würden. Jedoch durch irgendetwas wurde die Leistung der Filterbakterien reduziert, die wenige Tage vorher noch Zuverlässig die Nitrivizierung, Schadstoffabbau/Umwandlung, durchführten.
Ich habe natürlich auch die Wassertemperatur dieses Koiteiches gemessen und der Wert stieg lediglich auf 16,2'C. Filterbakterien/Mikroorganismen, reicht diese Wassertemperatur jedoch nicht um ihre Arbeit, das Umwandeln vom Fischgift Ammonium/Ammoniak, zu dem Fischgift Nitrit und weiter zu Nitrat, was nicht giftig für unsere Koi ist, schnell zu erledigen. Erst ab 18'C beginnen diese Filterbakterien sich zu vermeren und tragen dadurch zu einem funktionierenden Teichsystem bei. Die "Dichte" der Filterbakterien im Filter und auch im gesammten Teichsystem, hängt sehr stark von der Anzahl der Fische ab, die sich in System befinden und Ausscheidungen produzieren, wellche wiederum die Nahrung für die Filterbakterien sind. Wenig Fische liefern auch nur wenig Nahrung für eine geringere Anzahl von Filterbakterien im System, jedoch viele Fische können auch eine höhere Anzahl von Filterbakterien ernähren. Einfacher gesagt, wenn ein Koi oder mehrere aus dem Teichsystem herausgenommen werden, senkt sich sehr schnell die Anzahl der Filterbakterien auf die Menge der Nahrung die von den restlichen Koi geliefert wird. Werden jedoch wieder Koi in den Teich zugesetzt und somit der Fischbestand wieder erhöht, erhalten die Filterbakterien wieder mehr Nahrung und werden sich daher auch vermehren. Jedoch ist es leider so, das die Vermehrung der Filterbakterien wesentlich langsammer abläuft, wie das Absterben der Filterbakterien, wenn einer oder mehrere Koi aus dem Teich entnommen werden.

Gut soweit, die Bakterien brauchen Nahrung, die ihnen von den Fischen geliefert wird und passen sich in der Anzahl im gesamten Teichsystem, dem Nahrungsangebot an.

Aber diese Filterbakterien brauchen auch Temperatur, warmes Wasser.
Erst ab 18°C Wassertemperatur beginnen die Filterbakterien zu abreiten und ab 20°C beginnt die Nitrifizierung so richtig zu laufen. Unter 15-16°C sinkt die Leisung der Filterbakterien sehr stark, selbst wenn bei einigen Produkten damit geworben wird das Filterbakterien verwendet werden die schon bei 12°C oder bei einer noch niedrigeren Wassertemperatur, arbeiten.
Ich sage mal, das es schon stimmen wird , das sich in den verschiedensten Produkten auch Filterbakterien befinden die auch bei niedrigen Wassertemperaturen "arbeiten". Aber, sie werden auf keinen Fall eine auch nur annähernd gute Leistung erbringen wie bei einer "Bakterien-Wohlfühl-Temperatur" von über 18°C. Daher kann bei Wassertemperaturen unter 15/16°C auch nicht von einer vollen Filterleistung gesprochen werden.
Die Leisung des Filters ist sehr stark von der Wassertemperatur abhängig und daher wird auch bei sinkenden Wassertemperaturen zwangsläufig die Filterleistung nachlassen.

Bei diesem 25 000 Liter Koi-Teich, mit langjähriger und funktionierendem Filter, wurde nicht auf das absinken der Wassertemperatur mit Futterreduzierung reagiert, was zu einem schnellen Anstieg auf einen sehr hohen Ammoniumwert führte. Die Koi haben das angebotene Futter gefressen und bei der Verwertung dieses Futters den Ammoniumwert steigen lassen, der jedoch wegen der sinkenden Wassertemperatur, von den Filterbakterien nicht abgebaut werden konnte
Durch großzügige Wasserwechsel wurde das Ammonium sehr schnell wieder ausgespühlt und somit ein Anstieg des Nitrit-Wertes verhindert. Wenn es auch bei Nitrit zu einem ähnlich starken Anstieg gekommen währe, wie bei Ammonium, währen wesentlich mehr Koi daran gestorben. Bedingt durch die niedrige Wassertemperatur von lediglich 16,2°C wurde das Ammonium noch nicht in Nitrit umgewandelt, da die Filterbakterien nur eine geringe Leistung erbracht haben.
Der Zusammenhang von Koianzahl mit Fütterung mit Teichgröße mit Wassertemperatur und Filtergröße sowie Filterleisung muß bei Ihnen zur Normalität werden. Bei sinkenden Lufttemperaturen läuten schon die Alarmglocken und Sie reduzieren die Futtermenge oder setzen die Koi für einige Tage auf Diät, was ihnen nicht schaden wird/kann.

Ammonium ist die erste Stufe der Nitrifizierung und unsere Koi produzieren dieses Ammonium ständig.
Bei starker Fütterung mehr und bei geringer Fütterung auch weniger und sogar ohne Fütterung  werden Koi, Ammonium ausscheiden.
Ammonium in hohen Konzentrationen wird immer zu Folgeschäden bei den Koi führen die sich erst Wochen oder Monate danach bemerkbar machen werden.

Ich hoffe das ich Sie mit diesem Beispiel von einem "unerwartendem" Anstieg des Ammoniums, in den giftigen Bereich, in einem langjährigen Koi-Teich, mit funktionierender Filteranlage, etwas sensibilisieren konnte. Eine zuverlässige Filterung für einen Teich mit Koi-Besatz wird immer " nicht ganz günstig" sein.
Aber , egal ob Selbstbau oder gelieferte und fertige Filteranlage, alle werden von den gleichen Filterbakterien besidelt, die nunmal sehr stark von der Wassertemperatur abhängig  sind.
Starker Anstieg von Ammonium oder Nitrit muß sehr schnell reduziert werden. Es können natürlich auch verschiedene Zusätze, mit "Neutralisierungseffekt" verwendet werden, jedoch das Ziel der schnellen Senkung von derart hohen Werten,  wird immer noch, nur durch große Wasserwechsel  erreicht.
Ihre Argumentation, von wegen den Kosten, für sollche großen Wasserwechsel, lasse ich nicht gelten. Die Haltung von Koi ist von Wasser abhängig. Viel Wasser und dazu noch regelmäßige Wasserwechsel. Die Stammkunden von BONSAI und KOI BREIT wissen darüber Bescheid und haben sich auch damit abgefunden, was dazu führt das sie auch keine Koi mehr verlieren. Leider hat diese trügerische Sicherheit auch wieder den Nachteil das die Wasserwerte nicht mehr soooo häufig kontrolliert werden.

Ammonium/Ammoniak, Nitrit, ph und Sauerstoff, sind die Wasserwerte, die ich in meinen Anlagen kontrolliere, wodurch ich sehr schnell bei beginnenden negatiefen Änderungen, mit Wasserwechseln reagieren kann.
Auf keinen Fall werden Sie von mir hören, das Koi-Haltung günstig ist, das habe ich auch noch nicht gesagt. Aber Koi-Haltung ist faszinierend und erfordert die ganze Aufmerksamkeit des Halters.
Alls Gegenleistung erhalten Sie jedoch eine "Ansammlung" von Koi, die Ihnen ihre Zuneigung und Vertrauen entgegen bringen werden und Sie werden mit Ihren "Fischen" Alt werden, was dazu führen kann, das Sie sich einmal Gedanken darüber machen müssen wer den die Koi einmal erhalten/übernehmen soll.
Aus diesem Grund rechtfertigt  sich jeglicher Aufwand der für das Wohlergehen dieser "Fische" erforderlich sein sollte.
Von wegen, "Ich laß doch nicht 10 000 oder 20 000 Liter Wasser einfach nur so in den Kanal laufen, da muß es doch ein "Pulferchen" geben".
Kiemennekrosen sind beschädigte Kiemen, die sich nicht mehr vollständig regenerieren werden. und je nach der Höhe der beschädigten Kiemen, ein Koi einfach ohne äußerliche Anzeichen stirbt, weil er schlicht und einfach nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen konnte.
Immer wieder kommt die Aussage, der Koi währe einfach gestorben, ohne jegliche Anzeichen von Verletzungen und Wunden. Wie oft haben Sie bisher den Ammonium-Wert gemessen und Achtung, nur weil es bei über 20°C nicht messbar ist bedeutet es nicht, das es bei 16°C auch nicht messbar währe.

Wer A zum Koi sagt muß auch bereit sein B zu dem Haltungsaufwand/Kosten für diese Fische zu sagen, den ohne dieses B wird es auf Dauer nicht funktionieren. Und Wasserwechsel sind im Vergleich zu dem Wert eines Koi  aber sowas von gering.

Wenn Sie noch Fragen zu diesem Thema haben, oder gerade ein "ähnliches" Problem in Ihrem Teich bemerken, warten Sie nicht zulange sondern reagieren Sie!
Meine Kontakt-Nummern finden Sie im linken Bereich dieser Seite, aber eigentlich haben Sie je bereits alles gelesen, um zu wissen wie Sie das Ammonium wieder los werden und in Zukunft einen erneuten Anstig verhindern können.